GAIMS 2
Kurzbeschreibung
Globale Satellitennavigationssysteme (GNSS) haben in den letzten Jahren eine wichtige Rolle in unserem Alltag eingenommen. Allerdings werden Anwendungen von GNSS nicht immer als solche erkannt, beispielsweise die Zeitsynchronisierung von Bankgeschäften, mobilen Telefonnetzwerken oder Elektrizitätsnetzen.
Oftmals wird GNSS dabei noch von satellitenbasierten Augmentierungssystemen (SBAS), wie EGNOS, unterstützt. Solche Verbesserungssysteme werden bereits beim Landeanflug auf zwei österreichische Flughäfen (Graz und Linz) verwendet, wobei ein weiteres Roll-out in den kommenden Jahren zu erwarten ist. Wird eine Technologie für unsere Gesellschaft wichtiger, steigt auch deren Gefahrenpotential hinsichtlich Störattacken.
Als aktuelle Beispiele für die mutwillige Störung von GNSS können der Flughafen Newark sowie der Flughafen Kaohsiung genannt werden. Ersterer betreibt ein bodenbasiertes Augmentierungssystem (GBAS) welches von einem vorbeifahrenden LKW gestört wurde und heruntergefahren werden mußte.
Am Flughafen Kaohsiung in Taiwan wurden während einer Studie 117 Störevents pro Tag festgestellt. Die Gefahr für GNSS ist daher bereits heute real. Das "GNSS airport intereference monitoring system 2" (GAIMS 2) Projekt baut auf den Algorithmen und Ergebnissen, welche während des Vorgängerprojekts GAIMS entwickelt wurden auf.
Wurde während GAIMS auf die Detektion und Klassifikation sogenannter Jammer wertgelegt, fokussiert sich GAIMS 2 auf die Lokalisierung dieser Störsignale und das Risikobewußtsein der Anwender. Um diese Ziele zu erreichen, werden die Algorithmen, welche während GAIMS entwickelt wurden analysiert, und wenn notwendig verbessert.
Des weiteren wird ein Lokalisierungsverfahren welches auf der empfangenen Störleistung basiert eingesetzt um das Störsignal zu lokalisieren. Dazu sind zumindest drei sogenannte Störsignal-Sensormodule notwendig. Eine Demonstrationshardware, welche einen speziellen Prozessor beinhaltet um die Algorithmen für die Stördetektion und -klassifikation in einem softwarebasierten Ansatz zu rechnen, wird während des Projekts entwickelt und getestet.
Aufgrund dieses Ansatzes wird der entwickelte Demonstrator flexibel und adaptierbar für Erweiterungen. Diese Störsignal-Sensormodule senden dann die gesammelten Informationen an ein zentralisiertes Datencenter, welches die Lokalisierung des Störsignals vornimmt. Des Weiteren kann diese Information zur Verfolgung des Betreibers genutzt werden, da der Betrieb von Störsignalen in Österreich verboten ist.
Neben der technologischen Entwicklung wird das Risikobewußtsein hinsichtlich der Anfälligkeit von GNSS/SBAS bezüglich absichtlicher und unabsichtlicher Störsignale erfasst. Derzeit wird das Potential von solchen Störattacken von den meisten Nutzer nicht wahrgenommen, bzw. nicht richtig gehandhabt, was schlimme Folgen für unsere Gesellschaft nach sich ziehen kann.
Die Rolle der Behörden ist derzeit unklar und es existieren keine angemessenen Gegenmaßnahmen. Während des GAIMS 2 Projektes soll das Risikobewußtsein gesteigert, sowie die zuständigen Behörden mit einem nützlichen Werkzeug ausgestattet werden, welches die Sicherheit und Zuverlässigkeit von GNSS Lösungen signifikant steigern wird.
Das GAIMS 2 Projekt wird die österreichische Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich der GNSS Störsignalüberwachung, besonders betreffend Lokalisierung, erhöhen. Parallel dazu wird das Projekt das Risikobewußtsein betreffend Gefahren für GNSS klären und erhöhen.
Projektbeteiligte
Projektleitung
OHB Digital Solutions GmbH
Projektpartner:innen
- BRIMATECH Services GmbH
- FREQUENTIS AG
Kontaktadresse
OHB Digital Solutions GmbH
Rettenbacher Straße 22
A-8044 Graz
E-Mail: info@ohb-digital.at