Die Österreichische Weltraumstrategie 2030+

Der Weltraumsektor in Österreich hat und ist Zukunft. Einerseits baut der Standort auf seine vielfältigen Weltraumaktivitäten in der Vergangenheit und eine gewachsene Community an Akteurinnen und Akteuren auf, andererseits bieten die neue wirtschaftliche Dynamik und eine Fokussierung auf Nachhaltigkeit starke Chancen, das globale Profil Österreichs im Weltraum weiterzuentwickeln.

Österreich hat spezifische Kompetenzen und Technologieführerschaften aufgebaut, die für eine Beteiligung an internationalen Wertschöpfungsketten wesentlich sind. Eine hoch kompetitive Zulieferindustrie aus zahlreichen dynamischen Klein- und Mittel- unternehmen, eine zunehmende Anzahl an Start-ups und etablierten Forschungseinrichtungen prägen die Weltraumlandschaft Österreichs. (Mehr Informationen zum österreichischen Weltraumsektor siehe Austria in Space). Dabei spielt das österreichische Weltraumförderprogramm ASAP, welches seit 2002 besteht, eine wichtige Rolle. ASAP hat Hebel- wirkung in Richtung ESA und Europäische Union sowie in den kommerziellen Weltraummarkt und ist somit für den österreichischen Weltraumsektor entscheidend. ASAP ist zudem das zentrale Element für die Entwicklung von Weltraum- anwendungen am Standort Österreich.

Neben dem Engagement in Missionen auf europäischer und internationaler Ebene ist ein wesentlicher Teil der weltraumbasierten Aktivitäten auf den Nutzen für die Gesellschaft ausgerichtet: Weltraumbasierte Daten und Dienstleistungen bieten einen hohen Nutzen für eine nachhaltige Politikgestaltung und für innovative Lösungen in Bereichen wie Klimaschutz und Umweltüberwachung, Landnutzung, erneuerbare Energien, Mobilität sowie Wetter und Katastrophenmanagement. Zudem unterstützt der Weltraum die grüne und digitale Transformation unserer Gesellschaft und Wirtschaft.  

Aus diesem Grund haben eine Reihe von strategischen Zielsetzungen aus anderen Bereichen Einfluss auf den österreichischen Weltraumsektor und seine Rahmenbedingungen. Das österreichische Regierungsprogramm 2020-2024 adressiert die Klimaneutralität 2040 und die Lösung globaler Herausforderungen durch Forschung und Innovation. Allen voran steht hier der Klimaschutz, aber auch Nachhaltigkeit insgesamt hat eine hohe Bedeutung: „Der Schutz der Umwelt und eine starke Wirtschaft dürfen kein Widerspruch sein. Unser Wirtschaftsstandort kann noch dynamischer werden, wir können mehr und bessere Jobs schaffen, wenn wir in Nachhaltigkeit investieren." Im Rahmen der Strategie der Bundesregierung für Forschung, Technologie und Innovation 2030 werden neben Internationalisierung, Ausbau von europäischen und internationalen Kooperationen vor allem auch die Nutzung von Forschung, Technologie und Innovation (FTI) zur Erreichung der Klimaziele betont. Hierzu kann der Weltraumsektor einen zentralen Beitrag leisten. Folgende klimarelevanten Maßnahmen werden besonders hervorgehoben: Entwicklung von Schlüsseltechnologien zur Verbesserung des Klimaschutzes; Forcieren der sektorübergreifenden Kooperation und Umsetzung gesamthafter Lösungen (zum Beispiel Bau- und Energiesektor, Mobilität); Ausbau relevanter Datenerfassung und Nutzung der Digitalisierung sowie der Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren. 

Weltraumdaten und -dienstleistungen spielen eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit dem Mobilitätsmasterplan 2030 und den Umsetzungsmaßnahmen in der FTI-Strategie Mobilität, bei der Umsetzung der österreichischen Energieforschungsstrategie sowie insgesamt bei der Umsetzung des Ziels der Regierung, Österreich bis 2040 klimaneutral zu machen.

Strategische Maßnahmen und Ziele bis 2030

Ziele der Weltraumstrategie 2030+
Systematik der Weiterentwicklung des österreichischen Weltraumstrategie 2030

Die Österreichische Weltraumstrategie 2030+ verfolgt die folgenden sechs Ziele: 

  1. Nachhaltige Entwicklung auf der Erde und im Weltall 
  2. Wettbewerbsfähiger Weltraumsektor mit hoher Wertschöpfung und nachhaltigen Arbeitsplätzen in Österreich 
  3. Wissenschaftliche Exzellenz für die Erforschung des Weltalls und der Erde 
  4. Weltraum für alle Lebensbereiche 
  5. Talente und Diversität für den Weltraum 
  6. Weltraumdialog mit der Bevölkerung

Für jedes dieser Ziele werden Teilziele und kurz- bis langfristige Maßnahmen definiert, die in den Zuständigkeitsbereich des BMK fallen. Diese werden im Laufe der Umsetzung ergänzt bzw. erweitert.

Die Ziele der Weltraumstrategie 2030+ im Detail

Ziel 1: Nachhaltige Entwicklung auf der Erde und im Weltall

2030. Österreich ist Vorreiter in der Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung auf der Erde und im Weltraum und ist für sein Engagement auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene bekannt. Österreich nützt sein breites Kompetenzfeld und zeigt in anschaulicher Weise, wie Weltraumtechnologien und deren Anwendungen das Ziel der Nachhaltigkeit unterstützen. Ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit inkludiert dabei die Klimaziele der Bundesregierung, die UN-Agenda 2030 und die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDG), inklusive Klimaschutz (SDG 13), sowie die UN-Richtlinien für langfristige Nachhaltigkeit, inklusive Weltraumverkehrsmanagement und Vermeidung.

Ziel 2: Wettbewerbsfähiger Weltraumsektor mit hoher Wertschöpfung und nachhaltigen Arbeitsplätzen in Österreich

2030. Der österreichische Weltraumsektor ist sehr innovativ und unverzichtbarer Teil internationaler Wertschöpfungsketten. Etablierte und neue österreichische Unternehmen und Forschungsinstitute entwickeln verstärkt neue Produkte und Dienstleistungen für Satelliten, Trägersysteme und Bodeninfrastrukturen für den europäischen und internationalen Markt, die hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Kosten einen klaren Wettbewerbsvorteil aufweisen. Österreichische Forschungseinrichtungen und Unternehmen leisten technologische Beiträge zu Explorationsaktivitäten. Österreichs spezifische Kompetenzen und Technologieführerschaften sind weiter ausgebaut und der Wirtschaftsstandort gestärkt. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit Österreichs ist hoch und hochqualifizierte

Ziel 3: Wissenschaftliche Exzellenz für die Erforschung des Weltalls und der Erde

2030. Österreich hat sein Engagement in den Weltraumwissenschaften (zum Beispiel Astronomie, Astrophysik, Planetenwissenschaften und Weltraumwetter), in der Exploration und in den weltraumbasierten Geowissenschaften im internationalen Vergleich weiter verstärkt. Die BMK Strategie für den österreichischen Weltraumsektor komplementiert den gesamtösterreichischen Universitätsentwicklungsplan, die entsprechenden Entwicklungspläne der jeweiligen Universitäten, sowie die Leistungsvereinbarung mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Ziel 4: Weltraum für alle Lebensbereiche

2030. In Österreich werden die von Wetter-, Erdbeobachtungs-, Telekommunikations- und Navigationssatelliten generierten Daten und Signale als integraler Bestandteil des Alltags selbstverständlich von allen genutzt. Die darauf basierenden Dienstleistungen haben hohe Servicequalität und Zuverlässigkeit und sind einfach zu beziehen und zu bedienen. Die Daten und Dienstleistungen bieten einen hohen Nutzen für eine nachhaltige Politikgestaltung und für innovative Lösungen in Bereichen wie Klimaschutz und Umweltüberwachung, Landnutzung, erneuerbare Energien, Mobilität sowie Wetter und Katastrophenmanagement. Daten aus dem All unterstützen die grüne und digitale Transformation unserer Gesellschaft und Wirtschaft.

Ziel 5: Talente und Diversität für den Weltraum

2030. Für einen florierenden und innovativen Weltraumsektor sind ausreichend Talente vorhanden. Diversität wird gelebt. Österreich hat das Angebot an weltraumrelevanter Aus- und Weiterbildung erhöht und dieses Angebot ist der Bevölkerung bekannt.

Ziel 6: Weltraumdialog mit der Bevölkerung

2030. Der Weltraum fasziniert und inspiriert. In Österreich lebende Bürgerinnen und Bürger haben ein hohes Bewusstsein für die Rolle und Bedeutung des Weltraumsektors im Alltag jedes einzelnen.