Grazer Studierendenteam holt Gesamtsieg mit selbstentwickelter Hybridrakete
Die EUROC findet seit 2020 in Portugal statt und ist ein Wettbewerb für Studententeams, die sich mit dem Bau und der Entwicklung von flugfähigen Modelraketen beschäftigen. Bewertet werden nicht nur Flugperformance und Innovation, sondern auch Teamgeist und Dokumentation. Aus den zahlreichen Bewerbern werden schließlich 25 Team ausgewählt, welche an der Challenge teilnehmen dürfen. Somit treffen ungefähr 600 Studenten aus bis zu 14 verschieden Ländern aufeinander, um herauszufinden wer Europameister im Raketenbau wird.
Die Entwicklung der Wettbewerbsrakete war ein einjähriges Abenteuer für das junge Team, gespickt mit harten Arbeitsstunden, inspirierenden Erfolgen und dem Überwinden von Rückschlägen, die auf dem Weg lagen. All diese Anstrengungen führten zu einem entscheidenden Moment: dem Start der Rakete in Portugal, der nur wenige Sekunden dauerte, aber über Sieg oder Niederlage entschied.
In diesem Jahr nahm das Team mit der Rakete "Halcyon" in der Kategorie Hybridraketen teil, mit dem Ziel, möglichst genau eine Höhe von 3 km zu erreichen. "Halcyon", lateinisch für Eisvogel, ist 3,6 Meter lang und wiegt voll betankt beeindruckende 32 kg. Der ursprüngliche Starttermin war für Donnerstag, den 12. Oktober angesetzt, aber aufgrund der extremen Hitze vor Ort konnte ein sicherer Start nicht garantiert werden. Die Antriebskomponenten einer Hybridrakete sind stark temperaturabhängig und selbst ein ausgeklügeltes Kühlsystem konnte nicht ausreichend Abhilfe schaffen. Daher wurde ein erneuter Versuch für Freitag, den 13. Oktober geplant.
Um 14:19 Ortszeit wurde "Halcyon" erfolgreich betankt und die Start-Sequenz eingeleitet. In einem Bruchteil einer Sekunde hob die Rakete ab und verschwand aus dem Sichtfeld. Die Bodenstation verfolgte die Mission mithilfe einer Live-Datenübertragung und die Spannung im Team wich großer Begeisterung, als die gewünschte Flughöhe erreicht und die Fallschirme für eine sichere Landung ausgelöst wurden.
Für ihre beeindruckende Leistung konnte das Team bei der Siegerehrung gleich zwei der begehrten Auszeichnungen entgegennehmen. Zum einen wurde das Team mit dem H3 Flight Award ausgezeichnet, der für die beste Flugperformance einer Hybridrakete auf einer Flughöhe von 3 km steht. Zum anderen wurde das Aerospace Team Graz als Gesamtsieger gekürt, setzte sich gegen andere starke Universitäten wie etwa die ETH Zürich oder dem Imperial College London durch und erhielt dafür den EUROC Award.
Dieser junge Verein, gerade mal vier Jahre alt, hat sich von Jahr zu Jahr selbst übertroffen, besteht mittlerweile aus fast 90 Mitgliedern und konnte bereits diverse Auszeichnungen entgegennehmen. Bereits 2021 gewann das Aerospace Team Graz den Technical-Award, 2022 holten sie den New Space- und den Team-Award nach Österreich. Das Team freut sich bereits auf zukünftige Projekte und hat bereits seine Teilnahme an der European Rocketry Challange im kommenden Jahr angekündigt.
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