Die Beetles erobern die Wälder!
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der ökologische Vorteile gegenüber anderen Materialien vor allem im Bauwesen bietet. Während des Wachstums entziehen Bäume der Atmosphäre Kohlendioxid, welches als Kohlenstoff im Holz dauerhaft gebunden bleibt. Holzprodukte haben im Vergleich zu anderen Baumaterialien einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn das Holz aus gut und nachhaltig bewirtschafteten sowie glaubwürdig zertifizierten Wäldern stammt. Die ungeregelte Abholzung zur Gewinnmaximierung führt zu großflächigen Waldverlusten, als Folge geht die biologische Vielfalt zurück. Zudem trägt diese erheblich zum Klimawandel bei. Illegaler Holzeinschlag stellt eine Bedrohung für die Holzindustrie dar, da er die weltweiten Holzpreise um 7 bis 16 % senkt und die Herkunftsländer bis zu 5 Milliarden Dollar an entgangenen Jahreseinnahmen kostet (The World Bank).
Wie bekämpft Beetle ForTech (BFT) den Klimawandel? Die Erhaltung der Waldreserven ist sowohl für den kontinuierlichen Wohlstand als auch für die Stabilität der Ökosystemen entscheidend. Weltweit werden 15 bis 30 % des Holzes illegal geschlagen. Illegal geschlagenes Holz kommt immer wieder als zertifiziertes Holz auf den Markt. Sogar die "Gorch Fock" - das Segelschulschiff der deutschen Marine – ist mit Holz aus "höchstwahrscheinlich illegalen" Quellen mit dabei. Das Hauptproblem der derzeitigen Zertifizierungssysteme liegt darin, dass Zertifizierungen i.d.R. auf einer vorwiegend dokumentenbasierten Überprüfung des forstlichen Bewirtschaftungsplans und der Prozessketten beruhen. Aus logistischen und finanziellen Gründen finden Kontrollen Vorort und ökologische Bewertungen des Holzeinschlags nur vereinzelt statt.
Holzproduktions- und Holzhandelsunternehmen sind durch internationale Vorschriften dazu verpflichtet, die Herkunft ihrer Rohstoffe nachzuweisen (EU-Holzhandelverordnung). Es existiert bis dato kein ganzheitlicher Lösungsansatz, der Informationssicherheit, Herkunft und Transparenz garantiert. In der Praxis hat man mit diesen Vorgaben allerdings noch Probleme. "Die Holzbranche mit ihren komplexen Lieferketten tut sich bei der Umsetzung der neuen Gesetze schwer.", erklärt Sebastian Vogler von Beetle ForTech. Das Team, dessen Mitgründer aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammen, hat eine gemeinsame Ideologie: Weltraumtechnologien und Innovation als Lösung für den illegalen Holzeinschlag.
Das Tullner Start-up wurde im Mai 2021 gegründet. Sie arbeiten an Technologien, die eine lückenlose Rückverfolgbarkeit von Holz ermöglichen, um eine völlig transparente Lieferkette zu schaffen. Dies wird ermöglicht durch die Kombination von einem effizienten satellitengestützten Wald-Monitoringsystem und innovativem GNSS-basierten Tracing System für Rundholz. Damit können sie effizientere, kostengünstigere und verlässliche Überprüfungsmöglichkeiten für die nachhaltige Holzzertifizierung anbieten.
Copernicus - Zusätzliche Sicherheitsebene für die Waldüberwachung
Grundlage für das System sind die Copernicus Missionen Sentinel-1 und -2. Das Earth Observation (EO)-Waldüberwachung-Service von BFT kann global und auf Abruf von Benutzeranfragen, unabhängig von Waldflächengröße jederzeit eingesetzt werden.
Ihr Waldüberwachungsprojekt dient als Wegbereiter für nachfolgende Copernicus- und ESA-Aktivitäten im Bereich der Forstwirtschaft und der nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung in Europa. Das vom Bundesministerium für Klimaschutz über die FFG finanzierte Projekt EO-EnForCe (Earth Observation to Enhance Forest Certification) ermöglicht fortschrittliche Informationsdienste in EO-Cloud-Verarbeitungsumgebungen weiterzuentwickeln. „Wir sehen ein sehr großes Potential von EO, die zukünftig in der Forstwirtschaft und Holzindustrie unverzichtbar wird. Fernerkundungstechnologien durch Satelliten bieten die Möglichkeit die Waldbestände und ihren Zustand objektiv, wirksam, wiederholt und vergleichend zu überwachen." – sagte Vogler. Das Team erwartet erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf den Forstsektor, da ihre Services die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie stärken.