#SuccessStory: Ausgezeichnetes Weltraumlabor im Orbit
Der Nanosatellit OPS-SAT ist nur 30 cm hoch, sollte aber nicht unterschätzt werden, denn er enthält einen experimentellen Computer, der zehnmal leistungsfähiger ist als jeder aktuelle ESA-Satellit. Seit dem gelungenen Launch im Dezember 2019 befindet sich das Labor in Satellitenform in einer erdnahen Umlaufbahn und dient dort als experimentelle Plattform für neueste Hard- und Software-Entwicklungen.
In erster Linie werden mit OPS-SAT Verbesserungen der Missionskontrollfähigkeiten demonstriert, die sich ergeben werden, wenn Satelliten entsprechende Computer und neue Missionssoftware fliegen werden. In diesem Kontext sind bereits über 220 Experimente durchgeführt worden, unter anderem in Kooperation mit nationalen Weltraumagenturen wie CNES (Frankreich), DLR (Deutschland) und JAXA (Japan), mit Universitäten, Forschungseinrichtungen sowie mit der Industrie und zahlreichen Start-ups. Auch das Massachusetts Institute of Technology (MIT) und die Oxford University waren bereits mit Expermienten vertreten.
Es ist sehr schwierig, Missionskontrollsysteme live zu testen. Niemand möchte mit einem vorhandenen, wertvollen Satelliten ein Risiko eingehen. Die OPS-SAT-Lösung besteht darin, einen kostengünstigen Satelliten zu entwickeln, der absolut sicher und robust ist, selbst wenn es aufgrund von Tests zu Fehlfunktionen kommt.
Die Robustheit des Basissatelliten selbst wird den ESA-Flugsteuerungsteams das Vertrauen geben, das sie brauchen, um neue, innovative Steuerungssoftware, die von Experimentatoren eingereicht wird, im Flug hochzuladen und auszuprobieren. Der Satellit kann an seine Grenzen gebracht werden, kann aber immer wiederhergestellt werden, wenn etwas schief geht.
Gebaut an der TU Graz im Auftrag der ESA
Entwickelt und gebaut wurde OPS-SAT im Auftrag der ESA unter Federführung von Prof. Otto Koudelka und seinem Team am Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation an der TU Graz in Kooperation mit (Industrie-)Partnern aus Österreich, Deutschland, Polen, Dänemark und Frankreich.
Die Herausforderung in der vierjährigen Entwicklungszeit bestand darin, höchstes Leistungs- und Sicherheitsniveau auf kostengünstige Weise zu erreichen. Der Nanosatellit kombiniert zu diesem Zweck handelsübliche Subsysteme, die typischerweise mit CubeSats verwendet werden, mit hochleistungsfähigen Sensoren, Schnittstellen und Kommunikationseinheiten, die unter den spezifischen Bedingungen im Orbit zuverlässig ihre Arbeit erledigen.
Im November 2022 wurde der Nanosatellit OPS-SAT als erstes ESA-Projekt überhaupt für den renommierten "International Space Ops Award for Outstanding Achievement" vorgeschlagen. Der Preis wird seit 2006 alle zwei Jahre verliehen. Die Übergabe des Preises an die ESA erfolgt Anfang März 2023 in Dubai im Rahmen einer internationalen Weltraumkonferenz. Gemeinsam mit OPS-SAT wird auch der Mars-Helikopter "Ingenuity" der NASA ausgezeichnet.
Weltraum-Erfolgsgeschichte mit FFG-Unterstützung
OPS-SAT ist eine Erfolgsgeschichte und zeigt, dass mit kostengünstigen Kleinsatelliten herausfordernde technische und wissenschaftliche Anforderungen erfüllt und Innovationen im Weltraumsektor vorangetrieben werden können. Der Space Ops Award ist eine große Auszeichnung für das Operations Team der ESA, das von der TU Graz seit dem Start unterstützt wird.
Der Leiter des OPS-SAT-Entwicklungsprojekts unterstreicht auch die wichtige Rolle der Agentur für Luft- und Raumfahrt (ALR) der FFG bei diesem Projekt.
Die ALR gab bereits 2005 die Initialzündung für die Nanosatellitenentwicklungen an der TU Graz mit der Finanzierung des ersten österreichischen Satelliten TUGSAT-1/BRITE-Austria, der am 25.2.2023 seinen 10. Geburtstag im All feiert und immer noch zuverlässig arbeitet. Die erfolgreiche BRITE-Mission war wesentlich für die Auftragsvergabe von OPS-SAT an die TU Graz. Die ALR unterstützte die OPS-SAT-Mission gegenüber der ESA maßgeblich.