Erdbeobachtung, europäische Raumschiffe & Astronautenauswahl
Eine Frage des Budgets
Gereraldirektor Josef Aschbacher begann die alljährliche Pressekonferenz mit der Offenlegung des ESA-Budgets für 2022. Dort ist eine erfreuliche Entwicklugn festzustellen - denn das Budget liegt mit 7.152 Milliarden Euro fast 10% über dem letztjährigen Budget. 64,3% des Budgets stammen hierbei von den ESA Mitgliedsländern. Aschbacher merkte an, dass auch die EU immer deutlicher den Mehrwert der ESA erkennt. Sie steuerten 28,4 % des Budgets bei. Dem internationalen Vergleich besteht das Budget allerdings nicht - NASA allein hat fast 25 Milliarden Dollar Budget im Jahr 2022.
Durch das mangelnde Budget sind laut Aschbacher potentiell großartige wissenschaftliche, wirtschaftliche und auch politische Vorteile in Europa nicht gegeben, wären aber für die Gesellschaft enorm wichtig. Es sei eine Entshceidung der Politik - und fordert Gespräche, um ein Umdenken zu bewirken.
Dennoch hat Europa im Bereich Erdbeobachtung eine Vorbildfunktion. Daher ist es auch wenig verwunderlich, dass ein Hauptanteil des jährlichen Budgets in genau diesen Bereich fließt.
Ziel: Co2 Neutral bis 2050
Ein großer Teil der ESA Forschung befasst sich mit dem Thema "Weltraum für eine Grüne Zukunft", einer der drei von der Weltraumorganisation definierten Accelerators. Ziel ist es, die Klimaneutralität bis 2050 zu unterstützen, unter anderem mit Hilfe eines digitalen Zwillings der Erde.
"Digital Twin Earth" wird dazu beitragen, die natürlichen und menschlichen Aktivitäten auf dem Planeten zu visualisieren, zu überwachen und vorherzusagen. Das Modell wird in der Lage sein, den Gesundheitszustand des Planeten zu überwachen, Simulationen des mit dem menschlichen Verhalten vernetzten Systems Erde durchzuführen und den Bereich der nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen und somit die Bemühungen Europas um eine bessere Umwelt zu verstärken, um auf die dringenden Herausforderungen und Ziele des Green Deal zu reagieren. (Quelle: ESA)
Aschbacher betont, dass dieser digitale Zwilling es erlaubt, die Zukunft der Erde vorherzusagen - und sie positiv zu beeinflussen.
Ein Plädoyer für euopäische Raumschiffe
Der Chef der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Josef Aschbacher, plädiert für die Entwicklung europäischer Raumschiffe. Die USA, Russland, China und bald auch Indien hätten alle eigene Raumschiffe, sagte der Tiroler Geophysiker am Dienstag in der Video-Pressekonferenz. "Wir haben keine und müssen immer mit anderen mitfliegen", betonte er.
Er zeigte sich zuversichtlich, dass auf einem europäischen Weltraum-Treffen in Toulouse im Februar entsprechende politische Entscheidungen getroffen würden. Die Raumfahrtnationen hätten die Möglichkeit, "die nächsten Grenzen und die nächste Wirtschaftszone zu erforschen, also den Mond und darüber hinaus", sagte Aschbacher. Es sei erstaunlich, dass Europa, das im 15. Jahrhundert eine Pionierrolle gehabt habe, heute nicht mehr mithalten könne. "Die Erklärung dafür ist ganz einfach: Wir haben nicht genug Geld", sagte Aschbacher.
Das Budget der ESA für die Erkundung des Weltalls betrug im vergangenen Jahr 735 Millionen Euro. Das entspricht etwa sieben Prozent der Summe, die die NASA zur Verfügung hat. Die ESA, die 22 Mitgliedstaaten umfasst, plant für den 16. Februar in Toulouse einen Weltraum-Gipfel, im Anschluss an ein Treffen der zuständigen EU-Minister, auf dem auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eine Rede halten will.
1.400 Astronauten in der Endauswahl
Es ist das erste Mal seit mehr als einem Jahrzehnt, dass die ESA neue Astronautinnen und Astronauten sucht. Fast 23.600 Interessierte haben sich beworben - 1.391 wurden nun für die nächste Runde im Kampf um einen Platz im All ausgewählt, wie die europäische Raumfahrtagentur mitteilte. Unter den über 20.000 All-Aspiranten befanden sich auch 464 Österreicher, 115 davon Frauen. Ob es ein oder gleich mehrere Österreicher:innen in die Entauswahl geschafft haben, ist noch nicht bekannt.
Die 1.391 Kandidatinnen und Kandidaten müssen nun laut der ESA kognitive, technische und motorische Koordinations- sowie Persönlichkeitstests absolvieren. In einem nächsten Schritt werden psychologische Interviews, Gruppentests sowie eine medizinische Untersuchung durchgeführt.
Insgesamt sucht die ESA vier bis sechs Astronauten, die als festangestellte ESA-Mitarbeiter:innen für Weltraummissionen eingesetzt werden. Außerdem sucht die Organisation bis zu 20 Astronautinnen und Astronauten als Reserve. Für diesen Reservepool ist die ESA auch explizit auf der Suche nach einer Astronautin oder einem Astronauten mit einem bestimmten Grad an körperlicher Behinderung. Das Programm heißt "Parastronaut". Voraussichtlich im Herbst 2022 will die ESA bekannt geben, wer sich auf eine Astronauten-Karriere freuen darf.
Die jährliche Pressekonferenz des ESA Generaldirektors
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Weitere Highlights im Space-Jahr 2022
- Launch des ersten MTG Satelliten im 4. Quartal (mit EUMETSAT)
Die dritte Generation der europäischen Wettersatelliten sind deutlich Leistungsstärker und liefern genauere Daten als ihre Vorgänger - Launch der nächsten Galileo Satelliten
Galileo Launch 12 mit Galileo 29 und Galileo 30 soll im März/April stattfinden, Launch 13 mit Galileo 31 und 32 zwischen September und November. Die Satelliten werden ihre Mission an Bord einer Soyuz Rakete beginnen. - JWST & GAIA Daten zu erwarten
Das Webb Space Teleskop wird im zweiten oder dritten Quartal die ersten Daten liefern, GAIA wird im zweiten Quartal bereits zum dirtten Mal bahnbrechende Daten überliefern - Ariane 6 und Vega C
Ariane 5 wied im zweiten Quartal erste Testflüge absolvieren, währen Vega C Im Mai zum Jungfernflug aufbricht - Verlängerung der Internationalen Raumstation
Es wird erwartet, dass die ESA einer Beteilung an einer ISS Verlängerung bis 2030 zustimmt - Rosalind Franklin auf dem Weg zum Mars
Der Rosalind Franklin Rover (früher ExoMars) wied vorraussichtlich im September 2022 seine Reise zum roten Planeten anterten - ESA Ministerialkonferenz
Die ESA MInisterialkonferenzs wird von 22.-23. November in Paris stattfinden