Technik aus Wien steuert Merkursonde BepiColombo

Auf ihrem siebenjährigen Weg zum Merkur fliegt die Sonde BepiColombo am Donnerstag, 15. Oktober, an der Venus vorbei. Das Lenksystem der Merkursonde stammt von RUAG Space Austria, Österreichs größtem Weltraumunternehmen.

Die Weltraumsonde BepiColombo ist seit 2018 auf dem Weg zum Merkur. Am Donnerstag, dem 15. Oktober, macht die Sonde einen Besuch bei der Venus. „Für den Vorbeiflug bei der Venus wurde in den vergangenen Wochen mehrmals das Triebwerk aktiviert, um in die richtige Flugbahn zu kommen. Den Vorbeiflug selbst erledigt die Schwerkraft", erklärt Andreas Buhl, Geschäftsführer RUAG Space Austria, dem größten Weltraumunternehmen Österreichs. „Nach dem Vorbeiflug wird erneut das Triebwerk betätigt und das Lenksystem von RUAG Space bringt die Merkursonde wieder in die richtige Richtung."

Das BepiColombo-Lenksystem besteht aus vier hochpräzisen Positioniermechanismen für die elektrischen Satellitentriebwerke und einer zentralen elektronischen Steuereinheit. Für die Ausrichtung der Solarpaneele lieferte RUAG Space Austria die Motorsteuerung. BepiColombo ist ein Gemeinschaftsprojekt der europäischen und japanischen Raumfahrtagenturen ESA und Jaxa.

Hitzeschutz von RUAG Space

Weltraumtechnik von RUAG Space sorgt auch für den Hitzeschutz der Merkursonde. Die Thermalisolation schützt die Sonde vor den extremen Temperaturen im All. „Merkur ist der sonnennächste Planet, daher muss die Sonde extreme Hitze von über 450 Grad Celsius aushalten", erläutert Andreas Buhl. Die Thermalisolation besteht außen aus Hochtemperaturisolation mit Keramikfasern und dient gleichzeitig als Schutz gegen Mikrometeoriten. Im Bereich Thermalisolation ist RUAG Space europaweit Marktführer. Nahezu jeder europäische Satellit wird mit Thermalisolation von RUAG Space vor extremer Hitze und Kälte im All geschützt.

Gesamtflugdauer von 7 Jahren

Die Mission BepiColombo ist nach dem Mathematiker Giuseppe Colombo benannt. Der Raketenstart erfolgte im Oktober 2018. Die Mission besteht aus einer Transportstufe und zwei separaten Orbitern. Nach mehreren Swing-by-Manövern an Erde, Venus und Merkur und nach einer Gesamtflugdauer von 7 Jahren wird die Sonde in eine Umlaufbahn um den Merkur einschwenken. Mit einer Vielzahl von Instrumenten ausgerüstet werden die beiden Orbiter den Planeten Merkur untersuchen. Dabei wird seine Oberfläche genau kartografiert und ein Höhenprofil angefertigt. Ebenso werden die chemische und geologische Zusammensetzung seiner Oberfläche sowie sein Magnet- und Schwerefeld näher bestimmt.