MontEO

Die Auswirkungen von Massenbewegungen auf alpine Wanderwege und Hütten, bewertet mit Erdbeobachtungs-Daten

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation / Motivation

Der große Wert der alpinen Infrastruktur an Wegen und Hütten für die Gesellschaft liegt in seiner unentbehrlichen Rolle für den Sommertourismus in den Alpen. Jährlich besuchen etwa 2,5 Millionen Wandertouristen Österreich und weitere 2,5 Millionen Einheimische zählen Wandern zu ihren Freizeitaktivitäten.

Im Alpenraum kümmern sich meist die Alpenvereine um das Management und die Instandhaltung der alpinen Infrastruktur und ermöglichen jedem den kostenlosen Zugang zu den Bergen. Eine Herausforderung dabei sind Massenbewegungen wie Hangrutschungen, Steinschläge und Murgänge, die erhebliche Schäden an der Wanderinfrastruktur verursachen und den Zugang zu Bergregionen blockieren können.

Wegewarte haben einen hohen Aufwand um Schäden zu reparieren oder Umgehungen anzulegen. Der Klimawandel verstärkt dieses Problem, weil er zu mehr und größeren Massenbewegungen führt. Daher benötigt das Management und die Instandhaltung der alpinen Infrastruktur geeignete und verlässliche Informationen zu Massenbewegungen.

Inhalte und Zielsetzungen

Die neue Generation von Erdbeobachtungssatelliten des europäischen Copernicus-Programms bietet neue Möglichkeiten zur Unterstützung des Managements und der Instandhaltung der alpinen Infrastruktur. Mit der Möglichkeit zur flächendeckenden Datenerhebung mit einer hohen Wiederholrate bei ausreichend hoher Auflösung können Satellitenbilder zur Detektion von Massenbewegungen genutzt werden, die für die alpine Infrastruktur relevant sind.

Das Forschungsprojekt MontEO (The impact of mass movements on alpine trails assessed by EO data) untersucht die Möglichkeiten für die Kartierung von Massenbewegungen mit Satellitendaten und eine Folgenabschätzung der resultierenden Gefahren für die alpine Infrastruktur.

Methodische Vorgehensweise

Wir analysieren den potenziellen Nutzen für Wege- und Hüttenwarte und den Wert, den eine verbesserte Qualität und Sicherheit der alpinen Infrastruktur für die Gesellschaft bietet. Wir entwickeln einen mehrskaligen Ansatz und kombinieren optische und Radar-Satellitendaten (Sentinel-1/2, Pléiades oder ähnliche) für eine Bestandsaufnahme von Massenbewegungen und die Identifikation von Schwerpunktgebieten für Massenbewegungen.

Erwartete Ergebnisse

Die Ergebnisse fließen gemeinsam mit zusätzlichen Daten in die Erstellung von Suszeptibilitätskarten sowie in die Modellierung und Simulation von Steinschlag und Murgängen ein. Anschließend analysieren wir das Netzwerk an Wegen und Hütten in Bezug auf die erhobenen Informationen über Massenbewegungen und schätzen die Folgen für die alpine Infrastruktur ab, indem wir (potenziell) betroffene Wege und Hütten identifizieren.

Wir demonstrieren das Konzept und die Methoden für drei Gebiete in den österreichischen Alpen:

  1. Großarl- und Kleinarltal (Salzburg),
  2. das Karwendelgebirge (Tirol), und
  3. das Salzkammergut (Oberösterreich). 

Wir erzeugen fernerkundungsbasierte Bestandsaufnahmen von Massenbewegungen, Karten mit betroffenen Schwerpunktgebieten und Karten für die Abschätzung von Gefahren. In enger Zusammenarbeit mit Nutzern überprüfen wir die gewonnen Informationen auf ihre Nützlichkeiten für das Management und die Instandhaltung der alpinen Infrastruktur.

Die Ergebnisse von MontEO tragen zu einer effizienteren Instandhaltung und zu einer sicheren alpinen Infrastruktur mit einem gesteigerten Wert für den Tourismus bei.

Projektbeteiligte

Projektleitung

Universität Salzburg Fachbereich Geoinformatik – Z_GIS

Projektpartner:innen

  • Deutscher Alpenverein e.V.
  • mjp ZT GmbH
  • ÖTK - Österreichischer Touristenklub

Kontaktadresse

Universität Salzburg Fachbereich Geoinformatik – Z_GIS
Florian Albrecht MSc
Schillerstr. 30
A-5020 Salzburg