PERM::ICE

Permafrost in Island - Auswirkungen des Klimawandels auf die Entwicklung des Permafrosts und die daraus resultierenden Massenbewegungsprozesse.

Kurzbeschreibung

In der jüngeren Vergangenheit hat es in Island eine scheinbare Zunahme von Massenbewegungsprozessen (Muren, Rutschungen, Stürze) gegeben. Dies hat Diskussionen nach sich gezogen, inwieweit diese Prozesse mit der Auflösung von Permafrost im Zuge der globalen Erwärmung zusammenhängt. Da es nur sein eingeschränktes Wissen über die Verbreitung des Permafrosts und die Auswirkunge des Klimawandels in Island gibt, entbehren diese Diskussionen einer soliden wissenschaftlichen Grundlage.

Da nach ersten, sehr groben Schätzungen etwa acht Prozent der Landesfläche von Permafrost unterlagert werden und man unter Annahme von derzeit gängigen Klimaszenarien davon ausgehen muss, dass ein Großteil des Permafrosts im 21. Jahrhundert ausschmelzen wird, können daraus erhebliche Probleme für die Gesellschaft resultieren. Durch entsprechende Naturgefahrenprozessse können Siedlungs- Verkehrs- und Wirtschaftsräume betroffen werden.

Inhalte und Zielsetzungen

Das Projekt "Permafrost in Iceland - Climate Change Impact on Permafrost Development and Resulting Mass Movment Processes (PERM::ICE)" wird im Bereich der Tröllaskagi-Halbinsel durchgeführt, da dies das Gebiet mit der höchsten Permafrostverbreitung in Island ist.

Das Projekt zielt darauf ab, zum einen das Wissen über die aktuelle Verbreitung des Permafrosts und seiner Entwicklung seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu verbessern, zum anderen die Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Permafrost und Massenbewegungen zu untersuchen und zu quantifizieren. Zur Erfassung der Verbreitung von Permafrost werden Indikatoren, wie Blockgletscher und perennierende Schneeflecken herangezogen, die aus Satellitendaten, vor allem Landsat 5/7/8 und Sentinel-1 und Sentinel-2, abgeleitet werden.

Erwartete Ergebnisse

Die Ergebnisse werden mit Hilfe von Luftbildern überprüft und bis in die 1940er Jahre zurück erweitert. Ableitungen von Bewegungsraten aus Radardaten sowie aus multitemporalen Luftbildern dienen zur Feststellung der Aktivität von Permafrost sowie der Detektierung von Massenbewegungen.

Final erfolgt eine Überprüfung durch Geländebegehungen in ausgewählten Testgebieten sowie durch Vergleich mit dem parallel erstellten Inventar zu Massenbewegungen in Tröllaskagi.

Neben diesen Ergebnissen zur räumlichen Verbreitung von Permafrost und zur Kausalität von Klimawandel und Massenbewegungen wird durch PERM::ICE auch ein Workflow erzeugt, der in Zukunft unter Verwendung von Sentinel-1 und Sentinel-2 Daten zur operationellen Überwachung von Permafostschmelze unter Klimawandelbedingungen und daraus resultierende Massenbewegungen in Island eingesetzt werden kann.

Projektbeteiligte

Projektleitung

Universität Innsbruck - Institut für Geographie

Projektpartner:innen

ENVEO - ENVironmental Earth Observation IT GmbH

 

Kontaktadresse

Universität Innsbruck
Institut für Geographie
Mag. Dr. Rudolf Sailer
Innrain 52f
A-6020 Innsbruck