TU Wien Space Team
Im Winter 2010 kamen zehn Studenten zusammen, um ihr Interesse an der Luft- und Raumfahrttechnik zu teilen. Angetrieben von der Idee, ihre eigene Rakete zu entwerfen, zu bauen und zu starten, bauten sie STR-01 "Origin". "Origin" flog erstmals 2011 auf der C'Space in Frankreich, wo sie zweimal den "Prix Espace et Industrie" gewann.
Heute setzt das TU Wien Space Team seinen Fokus auf ein breiteres Spektrum, von Feststoff-, Flüssig- und Hybrid Treibstoff-Experimentalraketen über CubeSats bis hin zu autonomen Flugfahrzeugen. Dies ermöglicht es die verschiedensten Aspekte der Raumfahrttechnik zu vertiefen. Inzwischen besteht das Team aus über 100 Mitgliedern.
Projekte
Neben den fünf großen Projekten, die im Folgenden vorgestellt werden, arbeitet das TU Wien Space Team auch an anderen Projekten, wie z.B. einer Startrakete für die ESERO Austria CanSat Challenge. Um größere Flughöhen sicher erreichen zu können, wurde das Konzept der alten CanSat Rakete überarbeitet. Unteranderem wurde die ehemals einstufige Bergung, auf eine zweistufige Bergung erweitert.
Des Weiteren sind nun auch zwei nach außen filmende Kameras, auf mittiger Höhe der Rakete verbaut. Das neue Raketenkonzept ist bei einem Durchmesser von 6in, 240cm lang und hat in etwa eine Masse von 15kg.
Darüber hinaus ist das TU Wien Space Team auch am Projekt "This is (not) rocket science!" des Technischen Museums Wien beteiligt. Im Rahmen dieses Projekts werden die Themen Raumfahrt und Satellitentechnologie an Kinder herangetragen und damit in der Gesellschaft verankert.
Auf der Website des TU Wien Space Teams sind alle abgeschlossenen und laufenden Projekte zu finden.
Aktuelle Projekte
The Hound Rakete
Mit der The Hound Rakete wollen wir den europäischen Höhenrekord für einen studentischen Raketenstart brechen, laut Simulationen könnte The Hound sogar das Weltall (Höhe von ~100 km) erreichen. Der Airframe wird neu designt, gefertigt und ein Testflug in Europa durchgeführt. Im Herbst 2023 wird das The Hound - Team für einen erneuten Rekordversuch in die Black Rock Desert, Nevada, USA, reisen, um dort zwei Starts mit The Hound Minor und The Hound Major durchzuführen.
Der Hound 2 - Launch bei Balls 2019:
Das Video wird über Youtube bereitgestellt, dabei wird eine Verbindung zu den Servern von Youtube hergestellt (sh. Datenschutzerklärung).
SpaceTeamSat1
Das aktuelle CubeSat Projekt des TU Wien Space Teams zielt darauf ab, einen 1U CubeSat zu bauen, der als Live-Labor im All dienen soll. Die Mission kann als Ergänzung der CanSat Challenge (ESERO Austria) gesehen werden, bei dem Schülerinnen und Schüler aus AHS und BHS eigene Experimente auf dem CubeSat ausführen können.
Dazu sind verschiedene Sensoren sowie Kameras an Bord des Satelliten. Hier wird konkret auch der Amateurfunkbereich mit einbezogen, da auch der Bau von SatNOGS Ground Stations thematisiert wird.
Across Austria
Im Projekt AcrossAustria wird eine Flugzeugdrohne entwickelt, die mit Wasserstoff betrieben autonom quer durch Österreich fliegen soll.
Unser Ziel ist es, zu demonstrieren, wie weit die Technologie für so ein Unterfangen bereit ist und welches Potential Wasserstoff als Treibstoff für eine grüne Luftfahrt hat.
Penrose
Projekt Penrose ist das neueste Projekt des Vereines mit der Zielsetzung, die erste mit einem Hybridraketentriebwerk betriebene Rakete des TU Wien Space Teams zu bauen. Der Bau dieses Triebwerkstypen bietet die Vorteile, dass Komplexität reduziert und Sicherheit erhöht wird. Gleichzeitig ist es ein tolles Lernprojekt, welches mit dem EuRoC 2024 seinen Abschluss finden soll.
Die Webpräsenz von Penrose wird im Moment erstellt.
Lamarr
Project Lamarr ist das Follow Up zum frisch abgeschlossenen µHoubolt Projekt. Nach dem Erfolg bei der EuRoC 2022 soll nun das Design von µHoubolt neu durchdacht und verbessert werden. Ziel ist es nicht nur eine verbesserte Rakete zu konstruieren und zu bauen, sondern auch die bisher gewonnenen Fähigkeiten an neue Mitglieder weiterzugeben und das Wissen langfristig für das TU Wien Space Team zu erhalten.
Da sich dieses Projekt noch in der Anfangsphase befindet, werden weitere Einzelheiten zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
Ausgewählte abgeschlossene Projekte
µHoubolt
µHoubolt war die erste studentische Rakete mit Flüssigtriebwerk, die in Europa jemals erfolgreich gestartet und unbeschadet gelandet ist.
Das µHoubolt Projekt war ursprünglich als Technologiedemonstrator auf einem kleineren Maßstab für unser großes Raketenkonzept Houbolt gedacht. Die verringerte Größe erlaubt schnellere und günstigere Iterationen während Entwicklung und Testen und hat uns die Gelegenheit gegeben Erfahrung zu sammeln und unsere Testinfrastruktur auszubauen.
Das Ziel des Projekts ist es die erste Flüssigtreibstoffrakete des Space Teams zu bauen und starten. Das Design soll eine solide Basis an welcher in späteren Projekten gestartet und weitergearbeitet werden kann. Die Rakete wurde bei der EuRoC 2022 in Portugal erfolgreich gestartet.
GATE und Teststand "Franz"
Der Teststand "Franz" ist das Ergebnis einer langjährigen Bestrebung des Teams, große Raketentriebwerke in Österreich testen zu können. Dafür wurde eine mobile Testanlage auf einem Anhänger konstruiert, die mit Fokus auf Sicherheit und Flexibilität ein Fundament für zahlreiche zukünftige Projekte schafft.
Es können Feststoff-, Hybrid- und Flüssigraketentriebwerke mit einem Schub von max. 24 kN und unterschiedlichsten Treibstoffen getestet werden - so auch das 8 kN Protoypen-Flüssigtriebwerk GATE auf Basis von Ethanol und flüssigem Sauerstoff, welches 2022 erfolgreich in Betrieb genommen wurde.
PEGASUS und das TU Wien Space Team
Das Space Team der TU Wien entwickelte in Zusammenarbeit mit der FH Wiener Neustadt und der Space Tech Group (STG) einen CubeSat-Satelliten für das Projekt QB50. Ziel dieses Projekts war die internationale Entwicklung von 50 Mikrosatelliten mit den Abmessungen 10x10x20 cm, die 2017 in den Orbit geschickt wurden.
Die Hauptaufgaben des Space Teams waren die Entwicklung der Stromversorgungseinheit (PSU) und die Integration des Bordcomputers (OBC). Die Stromversorgungseinheit ist für die Stromversorgung des elektrischen Verbrauchers durch die Solarzelle zuständig, während der OBC die Daten der Sensoren und des HF-Moduls verarbeitet und die Software für die Lageregelung und die Mikroschubtriebwerke bereitstellt.
Das Space Team entwickelte auch das Energiemanagementsystem, das defekte Komponenten abschaltet, ohne dabei den Betrieb des restlichen Satelliten zu gefährden. Es wurden Module für die Verbindung des wissenschaftlichen Geräts und der GPS-Module implementiert. Das Space Team der TU Wien entwickelte auch die Soft- und Hardware der Bodenplatte, deren Kameramodul Bilder aus dem Weltraum aufnehmen kann.
Außerdem entwickelte das Space Team wichtige Komponenten für PEGASUS, der im Juni 2017 von einer indischen Trägerrakete in die Umlaufbahn gebracht wurde.