Women in Space: Manuela Temmer

Ihre ganze Welt dreht sich um die Sonne, genauer gesagt um die Sonnen- und Heliosphärenphysik. Mit ihrem Fachwissen hat sich Manuela Temmer auch schon international beweisen können.
Portrait Manuela Temmer
Astrophysikerin Manuela Temmer untersucht Weltraumwetter (Manuela Temmer)

Ihre ganze Welt dreht sich um die Sonne, genauer gesagt um die Sonnen- und Heliosphärenphysik. Mit ihrem Fachwissen hat sich Manuela Temmer auch schon international beweisen können. Dass der Mond die Erde beeinflusst, das ist vielen spätestens seit der Beobachtung von Ebbe und Flut klar. Manche gehen sogar noch weiter: Viele richten sich beim Haare schneiden, Kräuterpflanzen oder sonstigen Aktivitäten nach dem Mond und dessen Auswirkungen auf die Erde. Ob Aberglaube oder wirklich was dran, dass sei jedem selbst überlassen. Eine physikalische Grundlage gibt es dafür nicht. Was viele aber nicht wissen: Auch die Aktivität der Sonne beeinflusst die Erde, allerdings ganz anders wie es sich viele denken. Genau dieses Thema nimmt die Astrophysikerin Manuela Temmer genauer unter die Lupe. 

Die Österreicherin ist am Institut für Physik der Karl-Franzens Universität Graz tätig. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Sonnen- und Heliosphärenphysik mit Anwendung auf die Auswirkungen der Sonnenaktivität auf die Erde (Weltraumwetter) sowie auf Menschen und Roboter welche im gesamten Sonnensystem im Einsatz sind. Sie arbeitet daran, die Physik hinter den dynamischen Prozessen und Wechselbeziehungen zwischen Fackeln, koronalen Massenauswürfen und Sonnenwindstrukturen im interplanetaren Raum zu verstehen. Neben der Arbeit in einem interdisziplinären Bereich über mehrere physikalische Bereiche hinweg ist derzeit die Validierung und Verbesserung modernster Weltraumwettermodelle durch Verwendung von Fernerkundungsbilddaten und In-situ-Messungen aus verschiedenen Blickwinkeln von großem Interesse.
 Ein faszinierendes Spezialgebiet, mit dem sie sich bereits seit Anfang der 2000er beschäftigt. 

Nach ihrem Studium der Astronomie an der Universität Graz promovierte Temmer 2004 im Fach Astrophysik und absolvierte danach einen 2-jährigen Postdoktorandenaufenthalt am Hvar-Observatorium der Universität Zagreb (Kroatien). Über ein FWF Einzelprojekt kehrte sie nach Österreich an das Weltraumforschungsinstitut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zurück. Über ein FFG APART Stipendium kehrte die Astrophysikerin schließlich an die Universität Graz zurück und konnte hier im Rahmen FWF Elise Richter Stipendiums 2015 habilitieren. Des Weiteren war sie auch als Senior Research Fellow am Lockheed Martin Solar- and Astrophysics Laboratory in Palo Alto (USA) tätig. Im Oktober 2016 wurde Temmer Assoziierten Professorin an der Universität Graz, wo sie derzeit die Forschungsgruppe „Heliosphärenphysik" leitet.

Zu Manuela Temmers größten Erfolgen zählt sie unter anderem die Forschungsergebnisse zu hochenergetischen Prozessen in Flare Emissionen und koronalen Massenauswürfen und die Unterstützung zahlreicher internationaler Initiativen, was auch deutlich die Sichtbarkeit der Forschung in Österreich beigetragen hat. Ein wichtiger Schritt, denn Österreich glänzt Temmers Meinung nach gerade in dem Bau von Nano-Satelliten, Nischensparten und der Erforschung von Weltraumwetter, ein Gebiet welches interdisziplinär Themen von Sonne, Heliosphäre, Sonnensystem, Erde, Erdatmosphäre bis hin zu Satelliten umfasst. All diese Themen sind in Graz durch Forschungsgruppen abgedeckt.