DocTec - Wie Weltraumtechnologie beim Parlamentsumbau half
Als sie 2018 mit dem Aufbau eines Messnetzes zur Bauüberwachung auf der prominentesten Baustelle Österreichs, nämlich dem Parlamentsumbau beauftragt wurden, herrschte Begeisterung aber auch Überraschung bei dem Bad Vöslauer Start-Up DocTec. Zwar hatte das Gründerteam langjährige Erfahrung in der Entwicklung großer Messnetze, doch immer im sicheren Umfeld des Austrian Institute of Technology. Der Auftrag für das Parlamentsgebäude war ein Meilenstein für das Unternehmen.
Doch zurück zum Anfang.
Bullet Proof Documentation Technologies
DocTec entstand aus dem Ansatz, exzellente Technologie aus großen Umweltmessnetzen auf Baustellen zu übertragen, um die Sicherheit zu verbessern. Anstatt mit astronomisch teuren Analysatoren Luftschadstoffe und Klimadaten zu erfassen, sollten kleine, aber trotzdem hochwertige Sensoren verwendet werden, deren Daten mit derselben Sorgfalt behandelt werden, wie in großen Messnetzen. Damit unterscheidet sich der Ansatz grundsätzlich vom IoT Bereich, in dem es oft mit der Erfassung von Messwerten und der Übertragung in eine Cloud aufhört. DocTec wollten die Innovationen aus IoT nutzen, aber gleichzeitig maximale Verlässlichkeit der Messwerte ermöglichen.
So wurde DocTec geboren: Bullet Proof Documentation Technologies.
Strenge Vorgabe bei historischen Gebäuden
Mit diesem System sollten zum einen historisch wertvolle Gebäude geschützt, und andererseits Arbeiter vor gefährlichen Gasen wie CO, NOx oder SO2 bewahrt werden. Der Bedarf nach diesen Leistungen ist eindeutig gegeben: Aufgrund der Bauarbeiterschutzverordnung, der Grenzwerteverordnung des Arbeitsinspektorats, sowie strengen Vorgaben des Bundesdenkmalamtes bei historisch wertvollen Gebäuden werden entsprechende Messungen bereits in den Ausschreibungen verlangt. Einerseits geht es hier um augenblickliche Warnungen bei Grenzwertverletzungen, etwa bei einer CO Überschreitung, andererseits sollen durch aussagekräftige Analysen die Arbeitsplatzsicherheit systematisch erhöht sowie Gebäude vor kostspieligen Feuchteschäden wie z.B. Schimmel oder Rissbildungen im Holz geschützt werden. Hier ist höchste Sorgfalt gefordert, schließlich geht es um Menschenleben, historische Schätze, und der Vermeidung juristischer Auseinandersetzungen. Dafür wurde DocTec gegründet: Bullet Proof Documentation.
Unterstützung duch ESA BIC Austria
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sollten im Messnetz die besten Algorithmen und Tools zur Erkennung von Problemen eingesetzt werden. Hier waren für DocTec die Erkenntnisse der ESA unerlässlich. Das Management von Mess- und Telemetriedaten einer Raumstation, die in 400km über der Erde kreist, oder Sonden, die bereits unser Sonnensystem verlassen haben und immer noch mit der Erde kommunizieren, muss einfach perfekt laufen. Unterstützt wurden das Start-Up hierbei vom Science Park Graz sowie dem accent Inkubator und dem ESA BIC Austria, sodass DocTec die Möglichkeit bekam, entsprechende Tools, DrMust sowie Novelty Detection, zu verwenden. Tatsächlich bekamendie Gründer für diese Software sogar den Source Code, sodass DocTec, inspiriert von den Konzepten der ESA-Software, ihre eigene Anomalie-Erkennung entwickeln konnte, die genau auf das eigene Messnetz passt. Daraus entstanden die DocBots, die das System kontinuierlich nach Auffälligkeiten untersuchen.
Als größte Unterstützer nennen DocTec jedoch die Menschen, mit denen das Start-Up aus Bad Vöslau zusammenarbeiten dürfen. „Wir hatten das große Glück, mit accent Inkubator und dem Science Park Graz in ein ausgesprochen ermutigendes und anspornendes Umfeld integriert zu werden. Diese Integration wurde durch ESA-BIC Austria nochmals verstärkt. Einerseits helfen uns Quartal-Reviews, den Fokus nicht zu verlieren."
Die durch ESA BIC Austria erhaltenen Business Opportunities, Workshops und die Unterstützung in wichtigen Themen wie Pitching, Marketing, Finanzplanung aber auch Cybersecurity und KI, halfen dabei, das Start-Up zu skaleiren und erfolreich zu machen.