Weltraumrecht-Finale in Wien
Nachdem 2020 wegen der Corona-Epidemie die Austragung der European Rounds des Manfred Lachs Space Law Moot Court in Wien abgesagt werden musste, wurde für 2022 ein neuer Anlauf gestartet. Die Vorbereitungen begannen bereits im Herbst 2021, und ein dichtes Rahmenprogramm, angefangen von einem Begrüßungsempfang im Dachgeschoss des Juridicums, eine Veranstaltung beim European Space Policy Institute (ESPI), einer Exkursion zur AustroMir Ausstellung im Technischen Museum, sowie ein Abschlussessen im Rathauskeller wurde geplant. Leider musste der Wettbewerb aufgrund der anhaltenden Covid-19 Pandemie im Februar 2022 erneut auf eine rein digitale Durchführung in Zusammenarbeit mit dem European Centre for Space Law (ECSL) umgestellt werden.
Die europäischen Regionalrunden fanden schließlich vom 21. März bis 28. März 2022 virtuell statt. Der National Point of Contact for Space Law (NPOC) des ECSL an der Universität Wien agierte weiterhin als „Local Organiser", aber in entsprechend abgewandelter Form. An den Vorrunden nahmen insgesamt zwölf Universitäten aus verschiedenen europäischen Ländern teil. Über 50 österreichische und internationale Expert*innen auf dem Gebiet des Völker- und Weltraumrechtswirkten als Mitglieder der jeweils dreiköpfigen Jurys an den simulierten Gerichtsverhandlungen mit und bewerteten die von den Teams in englischer Sprache gehaltenen mündlichen Plädoyers. Bei dem fiktiven Fall vor dem Internationalen Gerichtshof ging es um Rechtsfragen in Folge des Einsatzes von 3D Druckern und anderen neu entwickelten Technologien zur Herstellung von Satellitenteilen sowie einer verheerenden Kollision zweier Satelliten, deren Schrottteile ein militärisches Flugzeug schwer beschädigten und dessen Absturz verursachten.
Gewinner aus den Niederlanden
Nachdem die Nationale und Kapodistrische Universität Athen, das Kings College London, die Universität Sofia, sowie die Universität Leiden in das Halbfinale einzogen, überzeugte im Finale die Universität Leiden und wurde zur Gewinnerin der europäischen Regionalrunden 2022 gekürt. Das Team der Universität zu Köln gewann den Preis für den besten Schriftsatz. Den zweiten Platz erreichte die Nationale und Kapodistrische Universität Athen, dessen Teammitglied, Georgios Chatzicharalampous auch als Bester Redner ausgezeichnet wurde.
Damit die teilnehmenden Studierenden zumindest einen virtuellen Eindruck von Wien als internationaler Metropole bekamen, organisierte das Team des NPOC an der Universität Wien eine digitale Führung durch die Räumlichkeiten der Vereinten Nationen in Wien, insbesondere um das in Wien ansässige Büro der Vereinten Nationen für Weltraumfragen (Office for Outer Space Affairs – UNOOSA) näher vorzustellen. Außerdem wurde ein online Quiz über kulturelle, historische, politische und geographische Fragen zu Österreich und Wien organisiert. Dabei hatten die Studierenden und Gastrichter*innen die Möglichkeit sich ein wenig untereinander kennenzulernen und sich auszutauschen.
Trotz der widrigen Umstände, bedingt durch die Pandemie und den bedrückenden Hintergrund des Überfalls Russlands, traditionell ein sehr aktives und international vernetztes Land im Bereich der Raumfahrt, auf die Ukraine war es gelungen, den Studierenden die Möglichkeit der Teilnahme an diesem internationalen Wettbewerb zu bieten und ihre Kompetenzen im Weltraumrecht zu erproben und weiterzuentwickeln. Das Team der Universität Leiden wird die europäischen Universitäten beim Weltfinale des Manfred Lachs Space Law Moot Court, das vom International Institut of Space Law (IISL) organisiert wird, am Rande des International Astronautical Congress (IAC) in Paris im September 2022 vertreten.