Start eines neuen Wettersatelliten mit österreichischer Technik an Bord
Mit "Meteosat Third Generation Imager-1" (MTG-I1) soll am 14. Dezember 2022 der erste Satellit einer neuen Generation von Wettersatelliten vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Französisch-Guayana) starten.
Für die dritte Generation der Meteosat-Wettersatelliten - insgesamt sind von dieser Serie sechs geplant - sind die Europäische Weltraumorganisation ESA und die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (Eumetsat) verantwortlich.
Gefertigt wurde MTG-I1 von einem Konsortium aus über 100 europäischen Unternehmen unter der Leitung von Thales Alenia Space. Aus Österreich liefert die Wiener Weltraumfirma Beyond Gravity Austria Mechanismen, Elektronik und Thermalisolation für alle sechs MTG-Satelliten.
Schnellere Unwettervorhersagen durch neue Satellitentechnik
Die neuen Wettersatelliten sollen Unwetter schneller erkennen und vorhersagen, um rechtzeitig warnen zu können. Dazu dienen u.a. zwei neue Instrumente an Bord der Sonde: Der "Flexible Combined Imager" erzeugt alle zehn Minuten Bilder von Europa und Afrika, der "Lightning Imager" kartiert kontinuierlich Blitze zwischen Wolken und von Wolken zum Boden.
Von den schneller verfügbaren Bildern mit höherer Auflösung wird ein erheblicher Fortschritt für die Vorhersage von sich schnell entwickelnden Unwetterereignissen erwartet.
Das vollständige System der neuen Satelliten-Generation umfasst vier Bildsatelliten (MTG-I) - darunter der heute startende - und zwei sogenannte "Soundersatelliten" (MTG-S). Diese erstellen Atmosphären-Profile durch Messung von Druck, Temperatur und Wassergehalt in Abhängigkeit der Höhe über ausgewählten Punkten der Erdoberfläche.
Wenn wir in Zukunft die Abendnachrichten einschalten, wird die Wettervorhersage noch zuverlässiger und die Satellitenbilder noch genauer sein.
Österreichische Firma liefert Kamerabauteile
Für alle sechs Satelliten liefert Beyond Gravity Austria jeweils eine Art "Kameradeckel". Diese Abdeckung mit einem Durchmesser von etwa einem Meter schützt die meteorologischen Instrumente der Sonde beim Start vor Verschmutzung. Im Weltraum öffnet sich der Deckel und bleibt dann verriegelt geöffnet.
Zudem entwickelte und produzierte das Wiener Unternehmen sogenannte Nachfokussierungsmechanismen, mit deren Hilfe die optischen Instrumente des Satelliten nach den starken Erschütterungen beim Raketenstart wieder scharf gestellt werden. Auch zahlreiche Elektronikkomponenten kommen aus Wien, etwa die Steuerelektronik für die präzise Ausrichtung der Solarpaneele und der großen Antenne, die die Messdaten zur Erde funkt.
Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space) mit Sitz in Wien Meidling ist mit rund 46 Millionen Euro Umsatz (2021) und rund 230 Mitarbeitenden das größte österreichische Weltraumtechnikunternehmen. Die Hochtechnologiefirma stattet weltweit Satelliten und Trägerraketen mit Elektronik, Mechanik und Thermalisolation aus und hat eine Exportquote von rund 100 Prozent.
Der Hauptsitz von Beyond Gravity liegt in Zürich. Das Unternehmen verbindet jahrzehntelange Erfahrung und bewährte Qualität mit Agilität, Schnelligkeit und Innovation. Rund 1600 Mitarbeiter:innen an 12 Standorten in sechs Ländern (Schweiz, Schweden, Österreich, Deutschland, USA und Finnland) entwickeln und fertigen Produkte und Trägerraketen mit dem Ziel, die Menschheit voranzubringen ud die Erforschung der Welt und darüber hinaus zu ermöglichen.
Nutzen der Raumfahrt im Alltag
Angesichts dieser beeindruckenden Forschungsbemühungen sei an dieser Stelle auch auf den Nutzen der Raumfahrttechnik im Alltag verwiesen.
- Klimaforschung: Satelliten im Weltall liefern präzise Daten
- Energiewende: Satelliten liefern Daten für optimale Standorte von Windkraftanlagen
- Kampf gegen Umweltverschmutzung: Satellitenbilder helfen das Ausmaß von Ölverschmutzungen auf hoher See zu bestimmen
- Kampf gegen Naturkatastrophen: Satellitendaten warnen vor anstürmenden Hurrikans
- Navigation: viele moderne Navigationssysteme (GPS) basieren auf Satellitentechnik
- Satellitenkommunikation: schnelleres Internet an schwer zugänglichen Orten und Live-Übertragungen mittels Satellitentechnik
Video: Übersichtsanimation des Meteosat Third Generation
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