Technik aus Österreich für neueste Weltraummissionen
Sollte am Mittwoch (16. November 2022) nach mehreren Verschiebungen der Start der "Artemis I-Mission" der US-Weltraumbehörde NASA erfolgen, wäre dies ein wichtiger Schritt, um wieder Menschen auf den Mond zu bringen.
50 Jahre nach der bislang letzten Mondlandung will die Nasa mit der Artemis-1-Mission erneute Reisen von Menschen zum Mond vorbereiten. Die Orion-Kapsel soll während ihrer 26-tägigen Mission den Mond umrunden, aber nicht auf dem Erdtrabanten landen. Die Folgemission Artemis 2 soll Astronauten in eine Mond-Umlaufbahn bringen. Mit Artemis 3 soll dann frühestens 2025 eine erneute Mondlandung glücken.
Teil des Programmes soll auch die Weltraumstation "Gateway" sein, deren erste Ausbaustufen nach derzeitiger, wohl kaum einzuhaltender Planung ab Ende 2024 den Mond umrunden werden. Sie soll als permanente Basis für Astronauten auf dem Weg zum Mond bzw. irgendwann auch auf der Reise zum Mars dienen.
Der NASA-Auftrag zum Bau eines Energie- und Antriebselements für die Station ging an den US-Satellitenbauer Maxar in Palo Alto (Kalifornien). Maxar hat die Überprüfung der Systemanforderungen für PPE abgeschlossen und beginnt jetzt mit der Auftragsvergabe an die Subunternehmer, darunter auch mehrere österreichische Firmen.
Österreichische Firmen als Subauftragnehmer für Gateway und Artemis
Die Wiener Firma TTTech Aerospace wurde von Maxar Technologies als Lieferant für die TTEthernet-Netzwerkplattform für das Energie- und Antriebselement (Power and Propulsion Element – PPE) für das NASA-Gateway ausgewählt. Das PPE liefert Energie, Manövrierfähigkeit, Positionskontrolle und Kommunikation für den Außenposten in der Mondumlaufbahn.
Das Wiener Unternehmen Beyond Gravity wird für den solarelektrischen Ionenantrieb die für die Steuerung notwendigen Mechanismen liefern. Das Auftragsvolumen beträgt laut der Firma "mehrere Millionen Euro", wie Beyond Gravity der APA mitteilte. Bei dem Gateway-Modul handle es sich um das "leistungsstärkste Raumfahrzeug" mit derartigem Antrieb.
Diese Beiträge österreichischer Unternehmen sind "rot-weiß-rote Rocket Science". Sie zeigen einmal mehr, dass "die heimische Weltraumtechnik international wettbewerbsfähig ist und Österreich ein gefragter Partner bei Weltraummissionen ist.
In die Vorarbeiten für das "Advanced Telescope for High-Energy Astrophysics" (ATHENA) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ist die in Holzhausen (OÖ) ansässige Firma Peak Technology eingebunden. Das Unternehmen soll bis 2024 einen "Demonstrator" für das Hauptstrukturelement des größten bisher geplanten Weltraum-Röntgenteleskops entwickeln und bauen. Dieser Bauteil hält die wichtigsten Teile von ATHENA, wie das Servicemodul oder das Wissenschaftsinstrumentenmodul zusammen.
Die Abteilung für Luft- und Raumfahrt der Firma Magna in Graz steuerte Hochdruckleitungen für die Flüssigtanks der Rakete bei. Die sogenannten "Tankbedruckungsleitungen" (Pressurization Lines) sind für die Aufrechterhaltung des nötigen Drucks in den riesigen, 2,8 Millionen Liter fassenden Treibstofftanks für Flüssigwasserstoff und -sauerstoff ausgelegt.
Das DIGITAL Team des steirischen JOANNEUM RESEARCH entwickelte den sg. Monopulse Tracking Receiver für eine funktionierende Kommunikation von und zur Mondrakete Artemis. Diese aus der Radartechnik bekannte Technologie benötigt nur einen Sendeimpuls, um die Fokussierung der Antenne auf den Sender durchzuführen. Der Vertrieb dieser Erfindung wurde an die Firma CPI/ VERTEX ANTENNENTECHNIK GmbH vergeben.