Schweizer vermessen Weltraumschrott erstmalig mit herkömmlichem Laser
Sie schafften dies mit sogenannten geodätischen Lasersystemen statt mit spezialisierten Raumschrott-Lasern hoher Leistung, wie Thomas Schildknecht vom Astronomischen Institut der Universität Bern berichtet.
Genaue Distanzmessungen bei Schrottteilen sind wichtig, um zu bestimmen, ob Weltraumobjekte wie Satelliten teure Ausweichmanöver einleiten müssen. Insgesamt seien rund 20.000 größere Raumschrott-Objekte bekannt, teilte die Universität Bern mit.
Beobachtung über zwölf Stunden oder mehr möglich
Bisher seien solche Messungen jeweils nur einige Stunden nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang möglich gewesen, weil dafür eigentlich die Messstation im Schatten und das Objekt von der Sonne beleuchtet sein muss, wie Schildknecht sagte. Mit Tagesbeobachtungen könnten Teile nun über zwölf Stunden oder mehr beobachtet werden. Gewisse Objekte flögen auch zu bestimmten Zeiten nur am Tag über die Messstation.
Möglich sei das durch die Kombination einer aktiven Verfolgung des Schrott-Teils mit Hilfe einer Spezialkamera und einem digitalen Echtzeit-Filter zur Erkennung der vom Objekt reflektierten Photonen geworden.
Wissenschafter an der Universität Graz hatten kürzlich in der Fachzeitschrift "Nature Communications" auch über Tagesmessungen berichtet, allerdings nutzten sie dafür nicht überall vorhandene Hochleistungslaser. Geodätische Lasersysteme hingegen seien an Laserstationen seit Jahren im Einsatz, sagte Schildknecht. Bei der neuen Schweizer Methode "wäre kein Umrüsten solcher Stationen nötig, um auch Weltraumschrott zu beobachten". Die neue Messung gelang erstmals im Juni 2020 am Observatorium Zimmerwald südlich von Bern.