Von der Marsoberfläche in die Forschungscommunity: Das österreichische 3D-Visualisierungstool PRo3D wird Open Source

VRVis stellt den für die Planetenforschung entwickelten 3D-Viewer PRo3D für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung.

Wien (OTS) - Bereits seit einem Jahrzehnt wird am Wiener Forschungszentrum VRVis Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung der Planetary Robotics 3D Viewer, kurz PRo3D, gemeinsam mit renommierten und internationalen Forschungspartnern wie Joanneum Research und dem Imperial College of London entwickelt. PRo3D ist ein digitales Werkzeug, welches es Planetengeologen und Planetengeologinnen erstmals ermöglicht, mit hochauflösenden 3D-Rekonstruktionen der Marsoberfläche zu arbeiten. „Das Alleinstellungsmerkmal von PRo3D ist, dass der Viewer mit besonders großen Daten umgehen kann", sagt Thomas Ortner, Projektleiter am VRVis. „Zwei weitere Besonderheiten sind die Möglichkeit, Annotationen direkt in den Rekonstruktionen zu machen und ganz einfach zwischen den hochauflösenden Oberflächendaten zu switchen."

VRVis-Technologie findet Einsatz bei ESA- und NASA-Missionen

Die Space Technology made in Austria ist „mit an Bord" der nächsten beiden Mars-Missionen – die NASA-Mission startete ihren Rover Perseverance am 30. Juli ins All, die ESA-Mission hebt 2022 ab – und unterstützt die Planetengeologinnen und -geologen bei der Spurensuche nach vergangenem außerirdischem Leben auf dem roten Planeten. Für die planetengeologische Forschung werden die hochaufgelösten Orbiter- und Rover-Bilder der Marsoberfläche vom Wissenschaftspartner Joanneum Research rekonstruiert und anschließend von VRVis mit PRo3D explorierbar gemacht. Durch die in PRo3D integrierten interaktiven Werkzeuge können Planetenforschende in diesen 3D-Oberflächenmodellen geologische und topografische Merkmale vermessen und annotieren („Digital Outcrop Model Analysis"). Diese Modelle und die darin enthaltenen Informationen sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage, um beispielsweise festzulegen, wo der Mars-Rover in Zukunft nach Gesteinsproben bohren soll.

Innovative Visual Computing-Technologie für die Geologie

Ob nun für Mars-Missionen oder in schwer erreichbaren Gegenden – die Visual Computing-Technologie hinter PRo3D ist für geologische Fernanalysen ideal geeignet. „Die breite Palette an
Einsatzmöglichkeiten von PRo3D zeigt erneut, dass Visual Computing eine der vielseitigsten Querschnittstechnologien ist, die es gibt", sagt VRVis-Geschäftsführer Gerd Hesina. „Durch den Schritt, PRo3D als Open-Source-Software für nicht-kommerzielle Nutzung zugänglich zu machen, stellen wir anderen Forschungsdisziplinen und speziell der internationalen Geologie-Community ein hervorragendes Werkzeug zur Verfügung, um ihre wissenschaftliche Arbeit besser vorantreiben zu können", erklärt Thomas Ortner. Bereits in den vergangenen Jahren hat sich PRo3D in der erfolgreichen Kollaboration mit dem Imperial College of London als Hauptwerkzeug der Forscherinnen und Forscher bewährt und führte zu vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und neuen Erkenntnissen.

Über VRVis

VRVis ist Österreichs führende Forschungseinrichtung auf dem Gebiet des Visual Computing und betreibt mit seinen über 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen und Universitäten innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Das VRVis ist ein Kompetenzzentrum, welches im Rahmen des COMET-Programms durch BMK, BMDW, Land Steiermark, Steirische Wirtschaftsförderung – SFG und Wirtschaftsagentur Wien – Ein Fonds der Stadt Wien gefördert wird. Das Programm COMET wird durch die FFG abgewickelt.