Sentinel Satellitendaten im Disaster Risk Management

Katastrophen verursachen menschliches Leid, Umweltschäden und haben meist große wirtschaftliche Auswirkungen. Vorsorgemaßnahmen, also Investitionen in die Prävention und Reduktion von Naturgefahren, verringern die Verwundbarkeit des Menschen, retten Leben und verringern wirtschaftliche Schäden.

Die Auswirkungen von Naturkatastrophen auf Leben und Wirtschaft sind demnach von größter Bedeutung. Dies gilt insbesondere für Entwicklungsländer, in denen Sterblichkeit und die wirtschaftlichen Verluste unverhältnismäßig hoch sind. Weltweit können Naturkatastrophen die Menschheit in vielfältiger Form betreffen: Sogenannte Geogefahren wie Erdbeben, Vulkanausbrüche (und damit zusammenhängende Auswirkungen wie Bodenbewegungen und Rutschungen); hydro-meteorologische Gefahren wie Überschwemmungen, Hurrikane, tropische Stürme und Sturmfluten; oder klimatologische Ereignisse wie Dürren, Hitzewellen und Waldbrände.

Seit 2008 arbeitet die Europäische Weltraumorganisation ESA eng mit multilateralen Entwicklungsbanken (MDBs) und ihren Kundenstaaten zusammen, um die Vorteile der Erdbeobachtung für die globale nachhaltige Entwicklung zu nutzen und die Aufnahme von erdbeobachtungsbasierten Informationen in regelmäßige Entwicklungsoperationen auf nationaler und internationaler Ebene zu erhöhen.

Die Initiative Earth observation for sustainable development (EO4SD) bildet mit dem Schwerpunkt Disaster risk reduction (DRR) eine starke Schiene zur Maßnahmenfindung im Katastrophenfall. Diese Initiative wurde von der ESA im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit internationalen Finanzierungsinstitutionen initiiert, um eine stärkere Nutzung der Erdbeobachtung in Europa zu unterstützen. Diese Anwendungen sollen in direktem Zusammenhang mit dem Disaster Risk Management von natürlichen und vom Menschen verursachten Gefahren stehen.

Die Erdbeobachtung kann dazu beitragen, die meisten dieser Naturgefahrenarten effizient zu bekämpfen, indem sie eine Gefahrenkartierung bereitstellt und Dienste zur Bewertung von Exposition, Verwundbarkeit und Risiko sowie zur Überwachung des Wiederaufbaus unterstützt. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ist der österreichische Partner in diesem internationalen Konsortium und bearbeitet die Themen Oberflächen-deformationen mit Sentinel 1 Daten bzw. Beurteilung von Hangrutschungsereignissen (Inventarisierung, Modellierung) um effektives Capacity Buidling (Hilfe zur Selbsthilfe) in den Entwicklungsländern aufzubauen oder zu unterstützen. Das Projekt wurde 2018 gestartet und hat in einer ersten Phase bis Ende 2019 ein Service-Portfolio für verschiedenste Naturgefahren in Zusammenarbeit mit der ESA konzipiert. In der Phase 2 (Start Anfang 2020) werden nun mit ausgewählten Entwicklungsländern explizite Services an die lokalen Bedürfnisse angepasst und Entscheidungsträger in der Umsetzung und Handhabe unterstützt.

Kontakt: 

Mag. Dr. Michael AVIAN 

Email: Michael.avian@zamg.ac.at